Kriegsdienstverweigerung 

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Aserbaidschan: Zweite Verurteilung eines Kriegsdienstverweigerers in 2018

(18.09.2018) Am 6. September 2018 verurteilte ein Gericht im Westen Aserbaidschans den  Kriegsdienstverweigerer Vahid Abilov zu einer einjährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung. Er wird Berufung einlegen.

„Es ist das zweite Urteil in den letzten zwei Monaten, womit Zeugen Jehovahs in Aserbaidschan wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung strafrechtlich verfolgt werden“, erklärten die Zeugen Jehovahs. „Auch wenn wir froh sind, dass Vahid Abilov nicht in Haft ist, er wurde mit dem Urteil dennoch wegen seiner religiösen Überzeugungen für schuldig befunden.“

Die Fälle von drei weiteren Zeugen Jehovahs, jungen Männern, die in ähnlicher Weise die Ableistung des Militärdienstes verweigern, wurden ebenfalls den Staatsanwaltschaften übergeben. In einem Fall will die Staatsanwaltschaft keine Klage erheben.

Ilhami Akter auf einem KDV-Seminar 1998

Vorwurf der Terrorpropaganda gegen türkischen Kriegsdienstverweigerer

Ilhami Akter aus Hamburg steht in der Türkei vor Gericht

(13.09.2018) Morgen wird der seit länger als zwei Jahrzehnten in Hamburg lebende deutsche Staatsbürger Ilhami Akter in Elaziğ in der Türkei vor Gericht stehen. Er hatte in den 90er Jahren gegenüber den türkischen Behörden seine Kriegsdienstverweigerung erklärt. Ende August 2018 wurde er bei einem Besuch seiner Mutter in Saribaşak in der Provinz Elaziğ festgenommen. In dem nun beginnenden Verfahren wird ihm Terrorpropaganda vorgeworfen, da er sich auf seiner Facebook-Seite kritisch über die Politik der AKP und den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan geäußert haben soll.

Deutschland: Kriegsdienstverweigerer im regem Erfahrungsaustausch

Treffen ehemaliger Bundeswehrsoldat*innen

Auf Initiative der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) trafen sich in Frankfurt am Main mehrere ehemalige Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten, die in ihrer Dienstzeit den Wehrdienst aus Gewissensgründen abgelehnt hatten und als Kriegsdienstverweigerer anerkannt wurden. Dabei ging es um einen Erfahrungs- und Gedankenaustausch, aber auch um ein Kennenlernen.

Aktion in Diyarbakır, 15. Mai 2016. Foto: VR-DER

Unsichtbarer Widerstand gegen türkisches Militär

(20.08.2018) Anfang März 2018 erklärte Ahmet Alcan seine Desertion von der türkischen Armee. Er war der einzige, der seine Weigerung, im Krieg in Afrin teilzunehmen, öffentlich machte. Er verließ die Armee nur drei Tage vor seiner Überstellung nach Nordsyrien. „Mit mir wurden noch zwei weitere Soldaten beordert. Es scheint, dass sie an den Militäroperationen in Afrin teilnehmen werden müssen. Die Soldaten wollen nicht gehen, aber sie werden dazu gezwungen.“1 Die Türkei hatte erklärt, dass nur Berufssoldaten nach Syrien geschickt worden seien, aber Menschenrechtsaktivisten und andere Quellen berichten, dass auch Wehrpflichtige in das Kriegsgebiet geschickt wurden.