Rekrutierung 

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Kolumbien: Die Straftat, sich nicht einreihen zu wollen

(16.04.2010) Der 19-jährige Carlos lebt im Viertel „El Tigre“ der Gemeinde Amalfi. Seit einem Jahr hat er das Grundstück seines Vaters nicht mehr verlassen – hier arbeitet er, isst, schläft und verbringt seinen gesamten Alltag, denn wenn er das Gelände verlassen würde, könnte ihn das Militär sehen und mitnehmen, damit er seinen Wehrdienst ableistet... María betet jedes Mal für ihren Sohn, wenn er zur Universität geht, denn sie weiß, dass Militärs in Lastwagen durch die Straßen ihres Ortes fahren und alle jungen Männer mitnehmen, die sie sehen... Natalié ist ein Jahr alt und jeden Sonntag muss sie ihren Vater im Bataillon von Apartadó besuchen, der dort seinen Wehrdienst leistet, weil der Kommandant ihm die gesetzlich garantierte Freistellung nicht zugestanden hat. Der 19-jährige Roberto, der bis vergangene Woche in der Nähe des Parque Bérrio mitten im Stadtzentrum Medellíns gearbeitet hat, ist nicht mehr zur Arbeit gekommen, weil im Park jeden Tag ein Lastwagen der Armee steht, und alle jungen Männer rekrutiert werden, die dort vorbeikommen...

Bürgerkrieg in Kolumbien und Alternativen ohne Gewalt

Junge Frau aus Kolumbien berichtete im Ev. Johanneshaus in Nottuln

(12.02.2010) Nottuln. „Die Militärs tauchen nach dem Gottesdienst, vor Diskotheken und anderen Treffpunkten der Jugendlichen auf und nehmen junge Männer im passenden Alter einfach mit. Die tauchen später als Soldaten wieder auf oder verschwinden spurlos.“ Über diese brutale Zwangsrekrutierung in Kolumbien berichtete am Montag im Johanneshaus der Evangelischen Kirche Alejandra Londoño Bustamante von Red Juvenil Medellín (Jugendnetzwerk Medellin). Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von jungen Menschen, die sich in Kolumbien aktiv für Gewaltfreiheit und Kriegsdienstverweigerung einsetzen.

Den Hintergrund der Gewalt in ihrer Heimat schilderte die junge Frau so: „Der Präsident Kolumbiens wurde gewählt, weil er Ordnung im Lande versprach, weil er hart durchgreifen wollte. Dafür braucht er vermehrt Soldaten, die er auch mit Zwang beschafft, übrigens ohne Berücksichtigung von bereits bescheinigten Freistellungen.“

In Kolumbien werden weiter Kindersoldaten rekrutiert

Alejandra Londono Bustamante: "Wir haben diesen absurden Krieg satt!"

(11.02.2010) BREMEN. Mit Alejandra Londono Bustamante vom Jugendnetzwerk "Red Juvenil" aus Kolumbien begrüßten das Diakonische Werk/Brot für die Welt, Amnesty International, Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und das Bremer Friedensforum einen weit gereisten Gast in der Villa Ichon. Die 26-jährige Kolumbianerin führte eine Rundreise durch Deutschland anlässlich des Internationalen Gedenktages zum Schutz von Kindersoldaten.

Kolumbien: "Die Soldaten zwangen mich, auf den Lastwagen zu steigen"

(31.01.2010) Es war elf Uhr vormittags, und mein Cousin und ich waren auf dem Weg nach Hause. Auf der Höhe des Spielplatzes hielt plötzlich ein Lastwagen neben uns. Die Männer auf dem Lastwagen zwangen mich, aufzusteigen. Ich sagte ihnen, dass ich noch gar nicht volljährig bin, aber sie glaubten mir nicht, und ich musste mitkommen. Mein Cousin ist älter als ich, aber er sieht etwas jünger aus und deshalb ließen sie ihn laufen. Er ging zu meiner Mutter und sagte ihr, ich sei rekrutiert worden. Das Problem war, dass er nicht wusste, von welchem Bataillon die Rekrutierung durchgeführt worden war. Und die Militärs selbst machen sich ja nicht die Mühe, unsere Eltern zu benachrichtigen.