Aus der Arbeit von Connection e.V.

Juli und August 2006

von Franz Nadler und Rudi Friedrich

Veranstaltungsreihe zu Israel

Die Vorbereitungen für die geplante Veranstaltungsreihe "Kriegsdienstverweigerung in Israel - Stimmen für Frieden und Verständigung" laufen auch Hochtouren. Sie wird vom 12.-26. November 2006 stattfinden.

Mit dem Libanonkrieg hat sich gezeigt, dass es sehr wichtig ist, auf die Widerstände gegen Krieg in der israelischen Gesellschaft hinzuweisen und einen anderen Blick auf die Konflikte im Nahen Osten zu ermöglichen: Auf die Kräfte, die für eine friedliche und gerechte Lösung eintreten. Allzu oft werden ihre Aktivitäten von den Medien ignoriert. Dabei zeigen die Friedenskräfte mit zahlreichen Aktivitäten, die über Schranken und Grenzen hinweggehen, wie ein Frieden von unten gestaltet werden kann.

Da sich bis jetzt Gruppen und Organisationen aus fast 20 Städten gemeldet haben, versuchen wir, weitere ReferentInnen von New Profile für die Rundreise zu gewinnen. Die Termine für die einzelnen Veranstaltungen stehen noch nicht fest, werden aber sobald wie möglich veröffentlicht - und auch mit der nächsten Ausgabe des Rundbriefes.

Sommerfest für eritreische DeserteurInnen

Mitte August feierten wir gemeinsam mit den Aktiven der Eritreischen Antimilitaristischen Initiative (EAI). Kurz vorher hatte es vom Verwaltungsgericht Frankfurt eine weitere Anerkennung gegeben. Somit haben alle eritreischen DeserteurInnen, die wir vor zwei Jahren interviewt haben, inzwischen einen Flüchtlingsschutz oder zumindest einen Abschiebeschutz erhalten.

Allerdings kommen weitere DeserteurInnen aus Eritrea nach Deutschland, um hier Schutz zu finden. Die Gruppe hat auf ihrem Treffen Möglichkeiten überlegt, diese in die Arbeit mit einzubeziehen. Geplant ist auch, Anfang nächsten Jahres ein Seminar für die Aktiven der EAI und für weitere Interessierte anzubieten.

US-Verweigerer unterstützen

Gerade haben wir erfahren, dass einem US-Kriegsdienstverweigerer auch im Widerspruchsverfahren die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer verwehrt wurde. Er wird also nicht aus der Armee entlassen. In wenigen Tagen soll zudem seine Einheit in den Irak verlegt werden. Das zeigt wieder einmal, wie scharf die US-Armee gegen Kriegsdienstverweigerer vorgeht und ihr Menschenrecht missachtet. Wir werden weiter dran bleiben und darüber berichten. (mehr...)

Teilnahme an der internationalen Konferenz der WRI

Für Connection e.V. war Franz Nadler auf der internationalen Konferenz der WRI, die in diesem Jahr im Schloss Eringerfeld bei Paderborn stattfand.

Insgesamt waren etwa 200 gekommen, 60 mehr als bei der Konferenz vor vier Jahren in Dublin; davon ein Drittel aus Deutschland. Erfreulicherweise auch jeweils ein paar Leute aus den ferneren Kontinenten, darunter sechs Jugendliche aus Südkorea.

Die zentrale Auseinandersetzung galt unter dem Titel "Gewaltfreiheit globalisieren" dem Verhältnis der Friedens- zur Anti-Globalisierungsbewegung und den Welt-Sozial-Foren. Am besten drückte sich das in der Vorstellung des schwedischen Friedensforschers Stellan Vinthhagen aus: Aus den Latschen in die Sprintschuhe, den veralteten Methodenkoffer eingeklemmt, ins Führerhaus der Lokomotive. Aber wo dieser Zug hinfährt, und ob er überhaupt (noch) fährt? Spannender als diese strategischen Ansätze waren dagegen die Statements von zwei Frauen aus Israel und Palästina, die die gewaltfreien Bewegungen in diesen Ländern darstellten und die Fragen und Diskussionsbeiträge, die sich auch auf die aktuelle Libanon-Invasion bezogen.

Im Bereich Kriegsdienstverweigerung war auch erstaunlich viel frischer Wind zu verspüren, durch TeilnehmerInnen u.a. aus Bosnien, Mazedonien, Georgien, Kolumbien, Eritrea und Südkorea. Angesichts der latenten weltweiten Kriegsbereitschaft der USA war aber wohl für alle TeilnehmerInnen das Interessanteste der von der US-Irak-Kriegsdienstverweigerin Aimee Allison gehaltene Vortrag über die Antirekrutierungsarbeit, die dort sehr professionell betrieben wird. Für die Rekrutierung geben die USA die gigantische Summe von 3,5 Mrd. US-Dollar pro Jahr aus, d.h. 18.000 US-Dollar für die Werbung eines neuen Rekruten. Natürlich auch unter Eindruck des Desasters in Afghanistan und Irak haben die Werber im Jahr 2005 ihr Ziel um 8% verfehlt. Deshalb wurde jetzt im Juni das Höchstalter für neue Rekruten von 35 auf 42 heraufgesetzt.

In Erinnerung sind auch noch gut 100 Einzelveranstaltungen, von denen viele auch aufgrund der abnormen Hitze ausfielen, wobei aber alle zu Afrika sehr gut besucht waren. Die Konferenz erhielt auch Besuch: zwei Friedensfahrraddemonstrationen, mit insgesamt über 150 Leuten und die FriedensreiterInnen mit ihren Pferden. Und dann hat es abends Live-Musik von dem sehr überzeugenden israelischen Barden Ofer Golani gegeben und in den Morgen hinein natürlich fetzige Disko für Alt und Jung bis zum Abwinken. Ja, und das nächste Treffen wird 2010 in Südafrika stattfinden, sofern nichts dazwischen kommt.

Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, September 2006.

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