Aus der Arbeit von Connection e.V.

Januar und Februar 2007

von Rudi Friedrich und Franz Nadler

Kriegsdienstverweigerung in der Türkei

Rudi Friedrich nahm an einer Konferenz zur Kriegsdienstverweigerung in Istanbul teil (...mehr). Die Durchführung der Konferenz konnten wir dank eines Zuschusses der Bewegungsstiftung auch finanziell unterstützen.

Am Rande der Konferenz knüpfte Rudi Friedrich Kontakte mit neuen Aktiven des Bündnisses für Kriegsdienstverweigerung in Istanbul. Wir hoffen, damit die Zusammenarbeit zu verbessern.

Schön war es auch, Freunde in Izmir zu treffen, mit denen wir seit vielen Jahren zusammen arbeiten. Es ist sehr bedauerlich, dass wir zur Verleihung der Clara-Immerwahr-Auszeichnung an Osman Murat Ülke am 10. März nicht selbst in Izmir sein konnten.

Prozess gegen US-Verweigerer

Die von uns gestartete Postkartenaktion für Agustín Aguayo fand weiter regen Zuspruch, so dass wir ihm inzwischen weit über 1.500 Postkarten und Briefe weiterleiten konnten. Die Unterstützung hat ihm sehr viel bedeutet, um die Auseinandersetzung mit dem Militär durchzustehen.

Im Februar hatten wir eine Spendensammlung für seine Prozesskosten durchgeführt, so dass wir inzwischen 2.000 Euro seiner Rechtsanwaltskosten übernehmen konnten. Gerne reichen wir zusätzliche Spenden weiter.

Zum Prozess am 6. März hatten wir gemeinsam mit dem Military Counseling Network und dem Würzburger Friedensbündnis verschiedene Aktionen in Würzburg vorbereitet. Besonders wirkungsvoll war eine Mahnwache, die direkt am Prozesstag vor den Leighton-Barracks stattfand. Zwischen halb acht und zehn Uhr morgens kamen jede Menge Filmteams und Fotografen bei uns vorbei, weil sie innerhalb des Kasernengeländes nicht fotografieren und filmen konnten. So kam unsere Botschaft "Free Agustín!" per Bild über die Nachrichtenagenturen rüber. Das war mal ein netter Spaß zu einem ernsten Thema.

Viele waren über das Urteil von acht Monaten Haft enttäuscht. Schließlich hätte Agustín Aguayo als Kriegsdienstverweigerer schon längst aus dem Militär entlassen werden müssen. Andere sind aber auch froh, dass sein Leidensweg bald beendet sein wird. Bei guter Führung wird er voraussichtlich in etwa fünf Wochen aus der Haft entlassen und kann endlich zu seiner Familie zurückkehren.

Auf jeden Fall war es gelungen, über seine Geschichte eine wirklich breite Öffentlichkeit zu erreichen und deutlich zu machen, dass der Irakkrieg abzulehnen ist. So schrieb beispielsweise die Mainpost in Würzburg in einem Kommentar: "Für diejenigen, die immer deutlicher erkennen, in welch blutiges Abenteuer Aguayos Oberkommandierender George W. Bush seine Soldaten getrieben hat, ist seine Tat ein Symbol des Mutes." Zudem ist darüber auch die Arbeit des Military Counseling Network bekannter geworden, das in den letzten Wochen zunehmend Anfragen von weiteren SoldatInnen erhalten hat.

Veranstaltungsreihe Kolumbien

Die War Resisters’ International bereitete für April 2007 eine europaweite Tour von Aktiven des kolumbianischen Bündnisses zur Kriegsdienstverweigerung (Asamblea Nacional de Objetores y Objetoras de Conciencia) vor. Damit sollte zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung hin, dem 15. Mai, eine breitere Unterstützung auf internationaler Ebene für die kolumbianischen Verweigerer gewonnen werden. Wir hatten uns bereit erklärt, die Organisation für Deutschland zu übernehmen und ein entsprechendes Angebot vorbereitet.

Leider zeigten nur zwei Gruppen konkretes Interesse an einem Veranstaltungstag, so dass wir die Tour für April absagen mussten. Wir haben aber Hoffnung, dass sich diese beiden Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt realisieren lassen, da in diesem Jahr weitere Aktive der Kriegsdienstverweigerungsbewegung aus Kolumbien in Deutschland sein werden.

Äthiopische KriegsgegnerInnen

Die Initiative der äthiopischen KriegsgegnerInnen traf sich in der Zwischenzeit zwei Mal in Offenbach. Die Gruppe ist deutlich größer geworden und setzt mit viel Elan ihre Arbeit fort. Auf den Treffen wurde ausgiebig inhaltlich diskutiert. Zum Einmarsch äthiopischer Truppen nach Somalia gab sie eine Pressemitteilung heraus. Sie knüpfte Kontakte in Würzburg, wo viele aus der Gruppe in der Flüchtlingsunterkunft leben. Bei all diesen Aktivitäten wird sie von Aktiven der Eritreischen Antimilitaristischen Initiative unterstützt.

Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, März 2007.

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