Arbeit von Connection e.V.

Januar bis April 2005

von Rudi Friedrich und Franz Nadler

Veranstaltungsreihe "Das andere Afrika"

Die Veranstaltungsreihe "Das andere Afrika: Widerstand gegen Krieg, Korruption und Unterdrückung" war auf reges Interesse bei Gruppen gestoßen. Deswegen haben wir die Reihe bis zum 12. Mai hin verlängert. Unser Referent Emanuel Matondo wird bis dahin in mehr als 20 Städten in Schulen, auf Seminaren und Abendveranstaltungen über das Thema berichtet haben.

Einige der Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Es wurde rege über die Arbeit der Gruppen in verschiedenen afrikanischen Ländern debattiert. Aus Nottuln erhielten wir die Nachricht: "Die Veranstaltung mit Emanuel Matondo gestern Abend war klasse." Zudem trug die umfangreiche Broschüre (...mehr), die wir zur Rundreise erstellt hatten, dazu bei, das Thema zu vertiefen.

In Zusammenarbeit mit Union Pacifiste de France und Groupe Suisse sans Armee haben auch fünf Veranstaltungen in der Schweiz und Frankreich stattgefunden. Dafür haben wir die Broschüre auch in französisch (...mehr) veröffentlicht.

US-Verweigerer Blake Lemoine

Kurz vor Ostern erreichte uns die Nachricht, dass der US-Verweigerer Blake Lemoine wegen Befehlsverweigerung angeklagt werden sollte. Er ist der erste Verweigerer des Irakkrieges, der mit seinen Beweggründen an die Öffentlichkeit gehen wollte. Gemeinsam mit Stop the War Brigade, der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, Military Counseling Network und American Voices Abroad Military Project konnten wir ein großes Presseecho erreichen. Wenige Tage später wurde er zu sieben Monaten Haft verurteilt. Seine Geschichte dokumentieren wir in diesem Rundbrief ausführlich und bitten auch um entsprechende Unterstützung. Blake Lemoine wurde kurz nach unserer Protestaktion vor der US-Kaserne in Mannheim in die USA verlegt.

Praktikum bei Connection e.V.

Axel Heinemann, Student der Ethnologie in Mainz, hat im Februar und März ein sechswöchiges Praktikum bei Connection e.V. gemacht. Sein Interesse zu Afrika ergänzte hervorragend die sehr intensive Arbeitsphase zur Vorbereitung der Veranstaltungsreihe "Das andere Afrika". So erlebte er den Alltag bei uns, mit all den Themen, die wir zur gleichen Zeit zu bearbeiten hatten und einem nimmermüden Telefon. Besonders am Herzen liegt ihm die Unterstützung der eritreischen Kriegsdienstverweigerer und Kriegsdienstverweigerinnen, die keinen asylrechtlichen Schutz erhalten. Da sollte doch eher ein Zitat von Goethe zum Maßstab werden: "Das Land, das seine Fremden nicht beschützt, geht unter." Wir danken ihm herzlichst für die sehr gute und wichtige Unterstützung.

Eritreische Antimilitaristische Initiative

Auf einem Seminar und einigen Nachfolgetreffen konstituierte sich inzwischen die Eritreische Antimilitaristische Initiative. Sie ist noch auf der Suche nach einem Büro in Frankfurt, das sie regelmäßig nutzen kann. Die Aktiven werden auf dem Kirchentag in Hannover im "Zentrum Gewalt überwinden" (Halle 14) gemeinsam mit dem Friedenspfarramt der Ev. Kirche Hessen-Nassau einen Stand durchführen und ihre Arbeit präsentieren. Sie planen einen Rundbrief und eine Homepage.

Abraham Gebreyesus Mehreteab unterbreitete das Anliegen der Initiative der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf auf deren jährlicher Sitzung. Danach erwiderte der Botschafter Eritreas, dass der Staat das Recht habe, die Wehrpflicht durchzusetzen. Erfreulicherweise konnte Abraham auch Gespräche mit Berichterstattern der Menschenrechtskommission führen und ihnen die englische Fassung der Broschüre zur Situation der KriegsdienstverweigerInnen in Eritrea vorlegen.

Kirchentag

Nach vier Jahren werden wir auch dieses Mal beim Kirchentag auf dem Markt der Möglichkeiten zu finden sein (Halle 5, Stand D29). Wir freuen uns auf Besuch.

Türkei: Aktionen für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung

Nach mehreren Jahren wurde das erste Mal wieder ein Kriegsdienstverweigerer festgenommen. Mehmet Tarhan hatte im Jahre 2001 seine Verweigerung erklärt. Er ist zum Rekrutierungsbüro gebracht und seiner Einheit überstellt worden. Er verweigerte die Befehle und ist nun wegen "Ungehorsam vor versammelter Mannschaft" angeklagt, womit ihm eine Haftstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren Haft droht. Am ersten Prozesstag, dem 28. April, führten wir gemeinsam mit der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hessen und der Initiative der kurdisch/türkischen KriegsgegnerInnen in Deutschland eine Protestkundgebung vor dem türkischen Konsulat in Frankfurt durch. Angesichts der Bereitschaft der Europäischen Union, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufzunehmen, zeigt das Vorgehen der Türkei gegenüber Kriegsdienstverweigerern immer wieder, dass sie nicht gewillt ist, die Menschenrechte anzuerkennen. Wir machten deutlich, dass die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung längst überfällig ist.

Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Mai 2005

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