Joe Glenton

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Großbritannien: Afghanistanverweigerer Joe Glenton gibt Orden zurück

von BBC

(19.11.2010) Der ehemalige Soldat Joe Glenton, der sich geweigert hatte, in Afghanistan eingesetzt zu werden und inhaftiert war, gab einen Orden zurück. Er tat dies als Protest gegen die Beteiligung Großbritanniens am Krieg.

Der 27-jährige Glenton aus York war nach seiner Verurteilung wegen Unerlaubter Abwesenheit sechs Monate in Haft. Er wurde im Juli aus der Haft entlassen. Bei der Übergabe des Veteranenabzeichens an Downing Street 10 sagte er: „Mir ist dieser symbolische Protest sehr wichtig“.

In seiner Rede anlässlich der Aktion erklärte Glenton: „Ich war wegen meiner Überzeugungen im Exil und im Gefängnis. Dann sah ich dies Abzeichen und dachte mir, bevor es Staub fängt, nehme ich es doch lieber und gebe es zurück. Das ist eine bedeutsame Geste.“

Joe Glenton, der in der Dalton-Kaserne in Abingdon, Oxfordshire, stationiert war, ergänzte, dass sich die britischen Truppen unverzüglich aus Afghanistan zurückziehen sollten, nicht erst im Laufe der nächsten fünf Jahre, wie es Premierminister David Cameron erhofft. „Zunehmend gibt es das Bewusstsein in den Militärfamilien, bei den Soldaten selbst und auch bei der Bevölkerung dieses Landes, dass sich dieser Konflikt zu einer Art Einsatz nur zur Gesichtswahrung entwickelt hat. 70% der Bevölkerung wollen den Rückzug, welchen Hintergrund sie auch immer haben, über die politischen Grenzen hinweg. Es ist ein teurer, schmutziger, blutiger, der Gesichtswahrung dienender Krieg und den Menschen ist das sehr klar.“

Brief der Angehörigen

Das Veteranenabzeichen erhalten alle ehemaligen Soldaten. Es wird seit 2004 verliehen, um die Aufmerksamkeit auf die Veteranen zu erhöhen. Joe Glenton war mit weiteren Angehörigen anderer Soldaten zur Downing Street 10 gekommen, die sich in der Organisation Militärfamilien gegen den Krieg engagieren. Sie übergaben ebenfalls einen Brief an Herrn Cameron, in dem sie die Regierung dazu aufrufen, die britischen Soldaten aus Afghanistan heim zu holen.

Joe Glenton war einmal in Afghanistan stationiert, desertierte jedoch, als er einen erneuten Marschbefehl erhielt. Nun setzt er sich gegen Krieg ein und studiert an der Leeds Metropolitan University.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte: „Wenn Einzelne die Streitkräfte verlassen, ist es ihre Sache, was sie mit den Orden machen.“ Er ergänzte, dass Großbritannien gemeinsam mit 48 weiteren Nationen in Afghanistan sei, um Al-Kaida daran zu hindern, Afghanistan als Basis für Terrorangriffe zu nutzen. „Den Afghanen ist es noch nicht möglich, die Sicherheit ihres eigenen Territoriums sicherzustellen. Ohne die Anwesenheit der internationalen Streitkräfte, würde Al-Kaida zurückkehren. Und das würde bedeuten, dass die Terrorgefahr gegenüber Großbritannien und andere wieder steigt.“

BBC: Anti-war soldier Joe Glenton in medal return protest. 19. November 2010. Übersetzung: Rudi Friedrich

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